Klinikum rechts der Isar, München
Bau 501, Umbau OP2
Einbau Hybrid-OP für die Gefäßchirurgie
Leistungsbild: |
Planung Brandschutzkonzept SIGE-Koordination |
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BGF: | 185 m² | |
Bausumme: | 2.600.000 € | |
Fertigstellung: | April 2013 | |
Bearbeitung: | sitzberger,hoyos architekten |
Die Gefäßchirurgie unter der Leitung von Prof. Eckstein erhält eine neue High-End-Angiographieanlage der Fa. Philips. Dieser sogenannte Hybrid-OP führt kardiochirurgische Eingriffe und kardiologische Intervention sowie vaskuläre Chirurgie und Intervention in einem OP-Saal zusammen. Das kardio-vaskuläre Röntgensystem stellt Anforderungen an Raumbedarf für Personal und Technik, Hygiene, Bildgebung und Dokumentation, die so bisher nicht erfüllt werden mussten. Alles muss aufeinander abgestimmt und durchdacht positioniert sein. Somit ergeben sich erhöhte Planungsanforderungen und eine intensive Vorplanung hinsichtlich TGA-, ELT-, MedTech- und statischer Planung welche durch den Architekten zu koordinieren sind.
Um die Montage des zwei Tonnen schweren, deckenhängenden, verfahrbaren Röntgen-C-Bogens inklusive der hierfür speziell notwendigen Schwerlastdecke möglich zu machen, musste die hierfür statisch nicht ausreichende Beton-Rippendecke des OP-Saals komplett entfernt und durch eine neue Stahlbeton-Rippendecke erneuert werden. Mit Hilfe eines Stahl-Lehrgerüstes in Form einer Hängekonstruktion mit einem Eigengewicht von 6 Tonnen wurden die Lasten der Bestandsdecke für den Abbruch abgefangen.
Die Besonderheit dieses Angiographisystems der Fa. Philips ist die Gewährleistung der Raumluftklasse 1A, da der C-Bogen während den operativen Eingriffen an den parallel zum TAV-Feld liegenden Deckenschienen aus dem sterilen Bereich herausgefahren werden kann. Die lüftungstechnischen Anforderungen werden durch eine aufwendige neue Lüftungsanlage auf dem Dach erfüllt. Zur Montage der Lüftungsanlage kam ein 400 Tonnen schwerer Mobilkran zum Einsatz. Mit einer unter Last 60m langen Ausladung wurde die Anlage auf Kesselpodeste sowie druckfeste Wärmedämmung im Dachbereich aufgestellt.
Weitere technische Besonderheiten sind die von Philips und Maquet kompatiblen Systemkomponenten: der Carbon-OP-Tisch sowie eine doppelte Ausstattung an Bildschirmen und zusätzlichem Großbildschirm.
Das Gewicht des neuen OP-Tisches forderte im Vorfeld eine statische Ertüchtigung der Kassetten-Rippendecke. Zur Lastreduzierung der Geschoßdecke erfolgte der Bodenaufbau mit Trockenestrich, auf welchen eine Strahlenschutz-Bleieinlage angebracht wurde. Die Herausforderung hierbei besteht in der erhöhten Anforderung an Ebenheit im Bereich der Befahrstrecke des C-Bogens.
Der nüchtern wirkende Ausbau des OP-Saals birgt viele Extras: die weißen Wandpaneele sind mit einer Flächenheizung bestückt. In die Flurwand wurden Durchreicheschränke integriert. Ein RGB-Beleuchtungskonzept ermöglicht individuelle Farbgestaltung. Im Überwachungraum verbirgt sich hinter fünf unscheinbaren Schallschutztüren die komplette Technik des Systems. Im Schreibtischmöbel – einem Spezialentwurf – werden alle technischen Komponenten nahezu unsichtbar integriert.
Die achtmonatige Bauzeit bei laufendem OP-Betrieb vis-a-vis und in direkter Nachbarschaft zum viel frequentierten Hubschrauberlandeplatz erforderte eine erhöhte Koordination durch den Architekten.